„Ähm. Nein. Nur weil du älter bist, hast du nicht einfach Recht!“
Gerade meine Generation (geb. 1956) musste sich das mühsam und gegen heftigen Widerstand erkämpfen.
Frau Müller plaudert über Pädagogik
„Ähm. Nein. Nur weil du älter bist, hast du nicht einfach Recht!“
Gerade meine Generation (geb. 1956) musste sich das mühsam und gegen heftigen Widerstand erkämpfen.
Auch du warst mal ein Kind und auch ich war mal klein
Und auch uns ham sie was erzählt
Und dann macht man das alles und versucht so zu sein
Und dann merkt man das einem was fehlt
Und dann verlernt man, sich richtig zu spüren
Oder man flüchtet sich in Kunst oder Konsum
Und während ihr fleißig Pläne macht
Lachen die Götter sich krumm
Lasst eure Kinder mal was dazu sagen
Hört ihnen richtig zu
Die spürn sich noch, die ham Feeling für die Welt
Die sind klüger als ich und du
Und denkt dran bevor ihr antwortet
Ihr seid auch nur verletzte Kinder
Am Ende gibt’s wieder ganz neue Symptome, und ihr wart die
Erfinder
Und dann sagt ihnen wieder, wie es richtig geht
Werd erwachsen und bist du naiv
Predigt Formeln, lasst alles in Hefte schreiben
Die Götter lachen sich schief
Achtet auf Schönschrift und Lehrpläne
Und dass sie die Bleistifte spitzen
Zeigt ihnen Bilder von Eichenblättern
Während sie drinnen an Tischen sitzen
Und dann ackern und büffeln und wieder auskotzen
Und am Nachmittag RTL zwei
Am Wochenende geht’s was Schönes kaufen, fertig ist der
Einheitsbrei
Und jeder der sich nicht anpasst
Wird zum Problemkind erklärt
Und jede, die zu lebhaft ist
Kriegt ‘ne Pille damit sie nicht stört
Und damit betrügt ihr euch selber denn
Kein Kind ist ein Problem
Und all die Freigeister, all die Schulschwänzer
Nur Symptomträger im System
Doch bedenkt wenn ihr so hart urteilt
Ihr seid auch nur gefangene Geister
Der Unmut wird immer lauter
Und die Lehrer schreien sich heiser
Empört euch, dass Hänschen nicht ist, was er sein soll
Sondern nur, wer er nunmal ist
Die Götter pullern sich ein vor Lachen
Und ihr denkt, dass ihr was wisst
Und wenn Hänschen dann Hans ist
Der eigene Kinder hat, denen er was erzählt
Dann merkt Hans und Kunz, und ihr vielleicht auch
Dass wieder irgendwas fehlt
Ihr habt Wünsche und Träume
Und rennt damit ständig an imaginäre Wände
Und jeder Wunsch den ihr euch erfüllt
Der ist dann halt auch zu Ende
Geht ihr nur malochen für erfundene Zahlen
Und wartet, bis die Burnouts kommen
Schmeißt euer Geld für Plastik raus
Um ein kleines Glück zu bekommen
Das Beste aus Cerealien und Milch
Noch ‘n Carport und noch ‘n Kredit
Und alle finden‘s scheiße aber alle machen sie mit
Und alle finden‘s scheiße aber alle machen sie mit
Ihr klugscheißert und kauft trotzdem
Und die Werbung verkauft euch für dumm
Und dann sitzt ihr vor euern Flachbildfernsehern
Und meckert auf den Konsum
Wenn ihr das Welt nennt, bin ich gern weltfremd
Die Götter lachen sich krumm
Wenn ihr das Welt nennt, bin ich gern weltfremd
Die Götter lachen sich krumm
Ihr Traumverkäufer, Symptomdesigner
Merkt ihr noch, was passiert?
Wer hat euch das Land und das Wasser geschenkt
Das ihr jetzt privatisiert
Ihr Heuchler, ihr Lügner, ihr Rattenfänger
Ihr Wertpapierverkäufer
Man hat euch Geist und Gefühl gegeben
Und doch seid ihr nur Mitläufer
Ihr großen, vernarbten, hilflosen Riesen
Ihr wart doch auch mal klein
Und jemand hat euch mit Schweigen gestraft
Und ließ euch darin allein
Und jetzt hört ihr nicht nur die Götter nicht lachen
Ihr hört auch ihr die Kinder nicht weinen
Und sagt ihnen weiter, es würde nicht wehtun
Ohne es so zu meinen
Macht ihr ruhig Pläne, ich steh am Rand
Ich sehe euch und ich bin nicht allein
Hinter mir stehen mehr und mehr Weltfremde
Die passen auch nicht hinein
Und jetzt wartet nicht auf ein versöhnliches Ende
Den Gefallen tu ich euch nicht
Kein Augenzwinkern, keine milde Pointe,
Die das Unwohlsein wieder bricht
Irgendwann werden die Götter nicht mehr lachen
Und falls es mich dann nicht mehr gibt
Hinterlass ich ein Kind, das sich selbst gehört
Und dies unhandliche Lied
Songwriter. Sahra Lesch