KleinMadame ist meine Enkelin. Geboren im Januar 2014. Wir haben so unsere Rituale. Die sind uns beide wichtig.
Aktuelles
KleinMadame. Wie es ihr geht? Sehr gut. Sie ist und wird eine richtig Schöne. Im Innen und im Außen. Ich sehe in ihr schon jetzt die bezaubernde junge Frau und mein Herz zerreißt sich in Angst um sie. Wir werden sie nicht immer schützen können, weil das Leben halt so ist, wie es ist. Sie wird irgendwann auch den Schmerz mit anderen Frauen und Menschen teilen. Egal, wie gut wir sie und sie sich darauf vorbereitet haben. Mein Kopf weiß, dass dies nicht nur schlecht, sondern auch gut ist, weil sie daraus lernen und daran wachsen wird. Es macht mich trotzdem rasend, wenn ich daran denke. Ist das verständlich? Boah, ich hasse solche inneren Zustände.
*Anmerkung
Es wir hier keine wie auch immer geartete Bilder von ihr und auch keine veröffentlichte Dialoge mehr geben. Auch nicht im internen Freundeskreis. Diese Zeit ist vorbei, sie fängt nun selbst an zu schreiben und zu surfen. 😊
Hausaufgaben mit KleinMadame
„Oma, kannst du weggucken, dann schreib ich schneller, weil ich dir dann nicht als was erzählen muss.“
„Klar. Ich kann auch schnell die Wäsche machen.“
„Nein! Du musst schon hierbleiben. Weil wir machen die Hausaufgaben doch gemeinsam.“
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Geburtstagskrönchen
„Da ich morgen Geburtstag habe, darf ich mir im Kindergarten ein
Krönchen aufsetzen.“
„Oh, dann bist du morgen eine
Königin?“
„Quatsch Oma, ich bin doch keine Königin, ich bin eine Kämpferin!“
„Ähm. Mit Krönchen?“
…
…
…
„Wenn Kämpferinnen gut kämpfen, dann bekommen die auch eine Belohnung.
Der Onkel Saba hat ja auch so was. Das kann bei einer Kämpferin auch eine Krone
sein, oder? Pokale auf dem Kopf, das wäre ja blöd.“
„Klar, vielleicht hast du die ja
auch im Kampf der ollen, doofen Königin abgenommen. Manchmal müssen Königinnen
auch ihre Krone verlieren. Oder ihren Kopf.“
„Den Kopf kann sie behalten, den brauch ich nicht.“
„Das ist aber lieb von!“
„Omaaaaaaa, wollen wir zusammen das Tierbuch angucken?“
„Ne, ich bin am Lesen und hab
keine Zeit jetzt.“
„Aber morgen! Morgen musst du machen, was ich will, denn morgen habe
ich die Krone auf und Geburtstag! Da müssen alle machen, was ich will!“
„Klar, wenn du das sagst. Pass
dann nur gut auf deinen Kopf auf, Kind, pass gut auf ihn auf!“
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Schubladen und so
„Oma, erst war ich ein
Baby, jetzt bin ich ein Kind, dann werde ich erwachsen und dann bin ich ein
Häuptling. Richtig?“
„Ne, das eine sind Lebensalter, das andere ist eine
Statusbezeichnung. Ein Häuptling ist der Chef zum Beispiel von den Indianern.“
„Der Papa ist auch ein
Chef.“
„Ja, auf der Arbeit. Zu Hause ist die Mama die Chefin.“
„Was ein Quatsch du
sagst, Oma. Der Papa hat gesagt zu Hause sind wir alle Chefs! Weil wir alle
etwas wissen und zusammen wissen wir alles.“
Kluges Kind und eine ab und an in bequeme Schubladen
sortierende Oma.
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Sesselgespräche
„Oma, du bist alt und dick.“
„Du bist jung und schlank.“
„Und jetzt?“
„Du hast angefangen, also beende
es auch.“
„Der Luis ist jung und dick. Der Opa ist alt und dünn.“
„Ja.“
„Alle sind manchmal lieb, manchmal blöd. Manchmal lustig, manchmal
traurig.“
„Ja.“
„Der Opa mag Fleisch, ich nicht. Mein Kuscheltier ist ein Pferdchen. Der
Luis hat einen Teddy.“
„Ja, in vielen Dingen sind die
Menschen ganz unterschiedlich.“
„Aber alle haben eine Nase, zwei Augen, zwei Hände und Füße, einen
Bauch und einen Po.“
„Ja, Kind.“
KleinMadame klettert auf die
Fensterbank, schaut in den Hof. Man sieht quasi die bunt blinkenden Lichter
ihrer Gedanken.
„Oma, mir ist egal, ob du alt und dick bist.“
„Ja, mir ist auch egal, dass du
jung und schlank bist.“
„Ich habe dich lieb, Oma.“
„Ich dich auch, Kind.“
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Das Ding mit dem lieb haben
„Spielen, Oma?“
„Nein.“
„Bütteeee!“
„Ist mir zu heiß.“
„Ich will aber!“
„Dann spiel doch. Ich will
nicht.“
„Du bist gemein.“
„Okay.“
„Dann lieb ich dich jetzt nicht mehr!“
„Mach mal. Ich lieb dich.“
„Wenn ich dich nicht liebe, dann kannst du mich auch nicht lieben.“
„Doch, kann ich.“
„Das ist doch blöd!“
„Was?“
„Wenn ich dich liebe, dann liebst du mich. Wenn ich dich nicht liebe,
dann liebst du mich auch.“
„Ja.“
„Richtig, richtig blöd!“
„Ne, das ist Liebe. Ist einfach
so.“
KleinMadame grummelnd in der
Ecke. War gespannt, was sie daraus machen würde.
Nächster Tag:
„Mein Bruder ist so anstrengend, Oma. Er macht mir als meine Sachen
kaputt. Ich habe ihn dann halt nicht mehr lieb. Und manchmal muss ich ihn dann
schubsen!“
„Ach?“
„Macht aber nix. Er liebt mich trotzdem.“
„Ja?“
„Und dann habe ich ihn auch wieder lieb. Weil er mich eben trotzdem
lieb hat. Und er ist so süß, wenn ich ihn dann kuschele. Die Mama sagt, dass
sei normal, dass man sich streitet und dann liebt. Und die Mama hat immer
recht, auch wenn sie nicht recht hat.“
„Wie kommst du denn darauf, dass
sie immer recht hat?“
„Na, weil sie doch die Mama ist!“
„Mamas können sich auch irren,
Kind.“
„Ich lieb sie aber trotzdem!“
Welch zorniger Blick.
Sie ist auf dem richtigen Weg.
Eindeutig.
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Dinosprache
„Komm, wir räumen jetzt auf.“
KleinMadame murmelt irgendwas vor
sich hin.
„Kind, kannst du nicht klar und
deutlich sprechen?“
„Du hast dich geirrt, Oma. Das war kein Parasaurolophus, sondern ein Argentinosaurus.
Das sieht man doch am Skelettaufbau.“
„Und was hat das jetzt mit dem
Aufräumen zu tun?“
„Das ist aber viel wichtiger. Stell dir vor, du gehst aufs Feld und
dann kommt da so ein Dino angerannt und du weißt nicht wie der heißt. Wie
willst du dich denn da mit ihm unterhalten. Die sprechen bestimmt alle eine
andere Sprache.“
„Die können alle Englisch. Punkt.
Wir räumen jetzt auf!“
KleinMadame gibt komische Laute
von sich.
„Kind, ich verstehe dich nicht!“
„Das war jetzt Englisch. Und du hast es nicht verstanden! Du musst
jetzt Englisch lernen!“
„Nein, wir r ä u m e n jetzt
auf!“
„Ich räume auf, Oma, und du lernst Englisch. Sonst kannst du nicht mehr
aufs Feld gehen. Wegen der Dinos. Das ist gefährlich. Ohne mit denen reden zu
können, ist es gefährlich!“
Okay, damit kann ich leben.
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Evolution
„Oma, haben die Menschen auch Dinos gegessen?“
„Als die Dinosaurier auf der Erde
lebten, da gab es noch keine Menschen.“
„Und wo kamen die Menschen dann her?“
Okay, es gibt so Fragen. Nachdem
ich im Schnelldurchlauf die Evolution runterrasselte und das Kind mich nur mit
einem völlig abgenervten Blick anschaute, war ich kurz, aber wirklich nur ganz
kurz davor ihr die Geschichte mit der Rippe und dem Apfel hinzuwerfen. Ich
glaube nun wirklich, dass dies der einzige Grund ist, warum sich diese Fabel so
lange gehalten hat: Es ist eine so schöne, einfache, bequeme Antwort auf eine
kindliche Frage.
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Heiliger Geist
„Oma, Weihnachten ist wie Halloween.“
„Wie kommst du denn da drauf?“
„Na, dem Baby sein Vater ist ein Geist.“
„Aha.“
„Und der wohnt oben.“
„Wo oben?“
„Auf dem Dach.“
„Da zieht es doch.“
„Ne, der kuschelt sich an den Stern.“
„Ein Stern ist keine Sonne.“
„Wir könnten ihm ja einen Mantel schenken.“
„So einen halben?“
„Einen halben für den Geist und einen halben für das Baby.“
„Wenn du meinst.“
„Oder wir gehen auf den Flohmarkt und kaufen einen ganz Ganzen.“
„Auch eine Idee.“
„Oma.“
„Ja.“
„Das ist doch alles Quatsch.“
„Ach ja. Schnellmerkerin.“
„Ein Geist braucht doch gar keinen Mantel. Der ist doch durchsichtig
und kann durch Wände gehen. Wenn dem kalt ist, dann kommt er einfach runter und
legt sich neben die Heizung.“
„Dann ist doch alles in Ordnung.“
„Ja.“
„Na gut, kann ich jetzt Kaffee
trinken und wach werden?“
„Klaro, Oma.“
„Oma?“
„Hm.“
„Wenn der durchsichtig ist, wie will der denn dann kuscheln. Der kann
doch gar kein Baby auf dem Arm halten.“
„Och, der kann noch ganz andere
Sachen nicht. Können wir da später, viel später nochmal drüber reden?“
„Okay. Ich frag die Betreuerin im Kindergarten. Die weiß solche
Sachen.“
„Mach mal. Die freut sich
bestimmt.“
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Fantasie
„Ich habe Fantasie, Oma.“
„Weißt du denn, was das ist,
diese Fantasie?“
„In meinem Kopf kann ich mir vorstellen, dass ich fliegen kann. Und
hexen kann ich da auch. Das kannst du aber nicht sehen. Das ist Fantasie.“
Ich liebe dieses Kind.
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Klatschen
„Oma, es regnet!“
„Ja, Schatz.“
„Das war ich!“
„Was warst du?“
„Ich habe heute Morgen gesungen.“
„Ich weiß. Ganz Neuberg wurde
wach davon.“
„So schön laut, ja.“
„Ja.“
„Und darum regnet es jetzt.“
„Ach?!“
„Ja, weil der Himmel kann ja nicht klatschen. Das wäre ja auch komisch.
Darum schickt er Regen. Weil es ihm gefallen hat. Ist wie in die Hände
klatschen. Nur eben himmelig. Klatscht halt auf dem Boden. Hörst du.“
„Na, denn. Dann solltest du wohl
öfters singen.“
„Mach ich doch. Versprochen!“
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Kindergeburtstag
„Oma, gehen wir jetzt auf den Kindergeburtstag?“
„Kind, es ist erst halb acht.“
„Oma, gehen wir jetzt auf den Kindergeburtstag?“
„Kind, es ist erst acht Uhr.“
„Oma, gehen wir jetzt auf den Kindergeburtstag?“
„Kind, es ist erst viertel nach acht.“
„Omaaaaa, gehen wir jetzt auf den Kindergeburtstag?“
„Kind, du fragst mich das jetzt
seit heute Morgen alle paar Minuten. Der Geburtstag ist erst am Nachmittag!“
„Ist gleich Nachmittag?“
„Nein, das dauert noch eine lange
Weile!“
„Bis dahin bin ich tot, Oma!“
„Frag mich mal, Kind.“
Geduld ist eine Tugend. Geduld
ist eine Tugend. Geduld ist eine Tugend.
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Rentiere
„Der Regenmann hat sich einfach wieder so reingeschlichen, Oma. Wir
wollten doch auf den Spielplatz und du hast gesagt, es regnet heute nicht.“
„Stimmt, so ein verdammter
Schlingel. Aber, bei dem Regen geh ich nicht auf den Spielplatz.“
„Wo ist denn nur die Schneekönigin. Du hast gesagt, sie kann den Regen
in Schnee verwandeln. Und Schnee und Spielplatz geht. Wo ist sie nur?“
„Och, die Dame wird sich mit dem
Herrn Lenz zu einem Schäferstündchen zurück gezogen haben.“
„Was haben denn Schäfchen mit der Schneekönigin zu tun, Oma? Du meinst
bestimmt Rentiere. Rentiere sind doch keine Schafe.“
„Stimmt. Manchmal bin ich aber
wirklich schusselig. Verwechsle ich doch Schafe mit Rentieren. Sowas aber
auch.“
„Omaaaa.“
„Ja?“
„Wir könnten im Hof Fußball spielen.“
„Ja, mit Regenschirmen. Das kommt
gut.“
„Dann sehen wir aber komisch aus. Aber, das macht ja nix. Der Herr Wind
ist ja auch nicht da. Der ist bestimmt auch bei der Schneekönigin und den
Rentieren. Deshalb fliegen wir auch nicht weg mit den Schirmen.“
„Jepp, lass uns kicken!“
*Anmerkung
Ein ausgeprägtes
Sprachverständnis bei einem kleinen Kind fordert dazu auf, achtsam mit den
eigenen Worten umzugehen.
Manchmal bin ich so dankbar für
die wunderbare kindliche Logik.
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Sandmann
"Na, Kind, gut
geschlafen?"
"Das Sandmännchen hat den Albtraumstein geklaut. Das Feuer und die
Schlange haben sich dann mit den Händen an mir festgehalten. Geschlafen hab ich
trotzdem gut."
"Du solltest mal mit dem
Sandmann reden. Ich würde mir das nicht gefallen lassen. Der kann doch nicht
einfach deinen Stein klauen."
"Sandmännchen haut man aber nicht Oma!"
"Sagt wer?"
"Ich. Und ich mach das, was ich von mir hör."
Zwei Tage später, nachdem wir
immer wieder über Albträume gesprochen hatten:
Kind hat etwas Neues gelernt:
"Oma, letzte Nacht war wieder ein Gespenst in meinem Traum."
"Und, was hast du
gemacht?"
"Ich habe gesagt; Bitte, geh doch wieder."
"Und?"
"Du hattest recht. Es hat die Tür aufgemacht und ist
verschwunden."
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Smaltalk mit KleinMadame im Auto:
"Die Mama tanzt auch."
"Aber Oma, mein Tanzen ist viel schwieriger. Das können nur
Kinder. Mama kann das nicht. Und du auch nicht."
"Na ja, Erwachsene können
auch tanzen. Ist nur anders."
"Oma, ich wachse doch. Ich bin g e w a c h s e n!"
"Ja klar bist du gewachsen.
Ich meine aber Erwachsene. So wie deine Tanzlehrerin."
"Die kann aber nicht tanzen. Die ist doch kein Kind!"
"Ja, sie tanzt eben wie eine
Erwachsene."
"Hab ich doch gesagt. Die kann nicht tanzen. Das können nur
Kinder. Weil es sooooo schwierig ist. Sie wächst ja auch nicht mehr."
"Erwachsene wachsen auch.
Mehr innerlich, weißt du."
Sie denkt nach. Es qualmt quasi.
"Deswegen bist du so dick, Oma?"
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Tiefkühltruhe
„Oma.“
„Ja.“
„Omaaaa.“
„Hmmm“
„Ich esse jetzt ein Eis.“
„Mach mal.“
„Oma, willst du auch ein Eis?“
„Nein, ist mir zu kalt für.“
„Ja, es liegt ja auch in der Gefriertruhe.“
„Hm.“
„Das Eis.“
„Hm.“
„In der Gefriertruhe ist Licht.“
„Hm.“
„Im Zimmer, da wo die Gefriertruhe steht, da ist kein Licht.“
„Hm.“
„Es könnte ein Marder im Zimmer sein. So ein gaaaanz großer Marder.“
„Hm.“
„Oder etwas viel Größeres. Marder sind gefährlich. Etwas Größeres ist
noch viel, viel gefährlicher.“
„Kind, wollen wir gemeinsam rüber
gehen und dir ein Eis aus der Gefriertruhe holen?“
„Ja!“
Ein Strahlen huscht über ihr
Gesichtchen und die Sonne geht auf. 😊
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„Oma!
Ich kann so gar nicht schlafen!“
„Du könntest Schäfchen zählen. Das soll
helfen.“
„Oma,
du sagst Quatsch. Es ist doch dunkel draußen, da kann ich keine Schäfchen
zählen. Ich sehe die doch gar nicht.“
„Mama,
warum erzählt die Oma denn so einen Quatsch?“
„Ich
weiß nicht. Frag sie doch selbst.“
„Vielleicht,
weil sie schon so eine urururalte dicke kleine Oma ist?“
Wie schön, dass man dann ganz gelassen wie ein
Jungspund die Treppe hinunterhüpfen und die Tür hinter sich schließen kann.
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Wille
"Kind, ich habe jetzt keine Zeit für dich."
"Ich muss aber
jetzt bei dir sein, Oma."
(Leidender Blick und schiere
Verzweiflung in der Stimme.)
"Ach, warum denn das?"
"Weil ich will!
Da kann ich gar nichts gegen machen."
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Bruder
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Bruder
„Ich will, dass die Mama ihn zurück gibt!“
„Wen denn?“
„Meinen doofen Bruder!“
„Oh. Hast du ihn nicht mehr lieb?“
„Ja, schon.“
„Aber?“
„Der weint so viel. Der will immer zur Mama. Der kann gar
nicht mit mir spielen. Der ist so klein. Die Mama trägt den immer rum. Der soll
weg, weg, weg!“
„Das verstehe ich. Er ist so klein und kann noch gar nicht
sagen, was er will und braucht. Deshalb weint er. Und er braucht dann die Mama,
die ihn tröstet und mit ihm spielt. Die Mama hat dann viel weniger Zeit für
dich. Das tut weh.“
„Ja, Oma! Das ist so gemein.“
„Na ja, du kannst schon sprechen und sagen, was du brauchst.
Und du kannst alleine spielen. Oder dir jemanden zum Spielen suchen. Du kannst
durchs Haus laufen, auf dem Spielplatz toben, zum Tanzen gehen, deine Freunde
besuchen, telefonieren, im Hof spielen, mit Pauli rum laufen, alleine essen und
dir selbst was zum Trinken holen. Du kannst sogar schon beim Einkaufen alles
selbst finden und in den Wagen legen. All das kann dein kleiner Bruder noch
nicht. All das muss er erst noch lernen.“
„Hmmm, er kann auch nicht jetzt hier runter kommen und
uns stören.“
„Stimmt.“
„Er ist noch ganz klein. Und ich bin schon groß.“
„Stimmt.“
„Die Mama hat mich lieb.“
„Ja, aber sowas von.“
„Die Mama hat auch meinen Bruder lieb.“
„Ja natürlich.“
„Du hast mich auch lieb, Oma, oder?
„Ja, klar.“
„Du hast auch meinen Bruder lieb?“
„Sicher.“
„Du hast auch die Mama lieb.“
„Ja.“
„Manchmal streitet ihr euch auch.“
„Natürlich. Wir streiten uns. Und manchmal wünsch ich sie
auf den Mond. Ich habe sie trotzdem lieb und lebe gerne mit ihr zusammen.“
*KleinMadame summt vor sich hin. Kuschelt mit Pauli. Geht
für eine Weile hoch. Kommt wieder.
„Oma.“
„Ja“
„Wir können ihn behalten.“
„Wen denn?“
„Meinen kleinen Bruder.“
„Okay.“