„Die Präventionsarbeit, so die Studienmacher, sollte mit elf
Jahren beginnen.“
Guter Ansatz, besser als nix. Aber viel zu spät.
Präventionsarbeit beginnt beim Neugeborenen und bei Kleinkindern. Beispiel: Ich
frage auch den Säugling, ob ich ihn wickeln, umziehen, hochnehmen, etc. darf.
Auch wenn er die Worte nicht versteht, so hilft es mir und ihm, dass daraus
auch für später eine Selbstverständlichkeit wird. Auch gibt es „kein Küsschen
auf Kommando“, auch wenn Opa, Tante, Oma, die liebe Nachbarin und der
zugewandte Onkel noch so begehrlich nach dem süßen Fratz gucken. Es wird
gefragt! Und Ablehnung seitens des Kindes wird unterstützt und positiv
verstärkt. Mantramäßiges „Dein Körper gehört dir. Nur du bestimmst, wer ihn
wann und wie anfasst, knuddelt, beschmust, küsst!“ Und ein "Nein" des Kindes in diesen
Zusammenhängen, ist vor allem eines, ein unverbrüchlich zu akzeptierendes
"Nein". … Und, und, und … Es sind all diese Kleinigkeiten von Anfang
an, die dem heranwachsenden Menschen das sichere Gefühl geben, dass seine
körperlichen Grenzen niemand gegen seinen Willen überschreiten darf. Und er
lernt auch, dass es richtig und erwünscht ist, wenn er sich bei
Grenzverletzungen Hilfe und Unterstützung sucht und holt. Die spätere
Übertragung dieser Selbstverständlichkeiten durch das Kind auch auf die eigenen
psychischen Grenzen ist eine unausweichliche Folge.
Mit dieser inneren Haltung des Erwachsenen sind Übergriffe
von seiner Seite dem Kinde gegenüber schon einige Riegel vorgeschoben.
Elternschule erscheint mir hier ein feines Stichwort.
Was ist daran nur so schwer zu verstehen? Jeden anderen,
noch so aufwendigen Erziehungsscheiß machen Eltern ohne großes Murren und mit
größtem Elan mit. Warum bloß nicht bei diesem so grundlegenden Punkt?