"Man darf
kindliche Sexualität niemals durch die Brille der erwachsenen Sexualität sehen".
Guter Artikel als Einstieg zu einem immer noch (oder wieder?) großen
Reizthema.
Meine Haltung dazu: Kinder erforschen ihren Körper. Kinder stellen
fest, dass Berührungen Gefühle auslösen können. Die können gut oder auch schlecht sein.
Kinder sind neugierig, probieren aus und stellen Fragen.
Wenn gefragt wird, wird dem Alter entsprechend genau diese Frage beantwortet.
Ansonsten werden alle Körperteile unbefangen benannt.
Ja, Kinder dürfen sich zurückziehen und untereinander/miteinander Nackedei
Spiele spielen. Und ja, in den Einrichtungen sind solche Rückzugsräume auch zu
schaffen und zu gestalten.
Meine Erfahrung: Ich gestalte sie so im Raum, dass ich immer
alles mitbekomme und schnell eingreifen kann, ohne dass die Kinder das
subjektive Gefühl haben unter Beobachtung zu stehen. Und natürlich ist es meine
Aufgabe als Erwachsener dafür Sorge zu tragen, dass es geschützte Räume sind,
meint: Ich achte darauf, dass andere Erwachsene da nicht rein platzen. Ich
sorge dafür, dass jedes beteiligte Kind von mir geschützt werden kann. Ich
beobachte in dieser Phase sehr genau und weiß, wo die einzelnen Kinder aktuell stehen und welche Beziehungsstrukturen es in der Gruppe und zwischen den
einzelnen Kindern gerade gibt.
Drumherum gehört in diese Entwicklungsphase viel lesen,
sprechen, spielen rund um das Thema Körper, Grenzen setzen und akzeptieren, ein
Nein ist ein Nein, Mein Körper gehört nur mir...
Es gibt da mittlerweile eine Menge gutes Material und Anregungen dazu.
Letztendlich gilt aber auch hier: Ich lebe es vor: Ich frage
das Kind, jedes Mal! bevor ich es anfasse, wickle, aus-/anziehe, tröste,
hochhebe, etc.., ob es mir erlaubt, dies zu tun. Das hört sich so einfach an, ist jedoch in der Realität oft
gerade für Anfänger gar nicht so einfach konsequent durchzuhalten. Aber, es ist
etwas absolut Grundlegendes, weil das Kind vor allem dadurch lernt, dass es
selbst über seinen Körper bestimmt und dass dies erwünscht und gut geheißen
wird.
Immer wieder benenne ich meine eigenen Grenzen laut und
deutlich, z.B. ich möchte jetzt gerade nicht gezwickt, geschlagen, gekuschelt,
irgendwas werden. Im alltäglichen Miteinander ermutige ich die Kinder ihre
Grenzen selbst deutlicher zu benennen bzw. die benannten Grenzen des Gegenübers
einzuhalten.
Und dann natürlich Elternabende und Elterngespräche - in
denen es nicht darum geht, Recht zu haben, sondern gemeinsam zu erkunden, was
warum wie gehandhabt werden könnte oder eben auch nicht.
Kommunikation, Transparenz und Vertrauen - verdammt wichtige Zutaten in dieser
Zeit.