Da schickt man Kinder in Selbstverteidigungskurse und
übersieht manchmal, dass die Grundlage für alle Selbstverteidigung in dem
Begriff des "Selbst" liegt: Selbstachtung, Selbstwert,
Selbstwirksamkeit. Das erste Nein des kleinen Kindes, das akzeptiert und b(g)eachtet
wird, ist der Grundstein für all diese Selbst. Ohne das funktioniert es einfach
nicht.
Die Verteidigung des eigenen Selbst ist unverbrüchlich
verbunden mit der Kenntnis über die eigenen Grenzen. Dies geht weit über die rein
körperlichen Grenzsetzungen hinaus. Körperliche und seelische Gewalt sind
Grenzüberschreitungen. Damit der Mensch diese erkennt und abwehren kann, muss
er von klein auf die Möglichkeiten haben, sich seinem Selbst bewusst zu werden.
Erst nachdem ich lernen und ausprobieren durfte, wer ich bin und wo meine
Grenzen sind und wo ich eine Überschreitung derselben nicht dulden will, kann
ich mir Strategien und Methoden aneignen, diese Grenzen zu kommunizieren, zu
schützen und zu verteidigen. Ein lebenslanger Weg, der jedoch quasi mit der Geburt
beginnt. Gerade in den ersten Lebensjahren werden die Grundlagen für all die möglichen
Abzweigungen und Verirrungen auf diesem Weg gelegt. Dies gilt es im Umgang und
in der Begleitung von kleinen Kindern immer im Auge zu behalten.