Ich weiß aus den Krabbelstuben, dass es Eltern gibt, die
morgens regelmäßig ansagten, dass die Kleinen vom Mittagsschlaf abhalten werden
sollten, damit sie am Abend rechtzeitig einschlafen würden. Manche
Erzieher*innen gehen darauf ein, da sie keinen Stress mit diesen Eltern wollen
und kämpfen dann nach dem Mittagessen einen elendigen Kampf mit den Kleinen. Es
waren, Überraschung!, übrigens die gleichen Eltern, die dann später in Elterngesprächen
im Kindergarten darüber klagten, dass ihre Kinder einen völlig verquerten Schlafrhythmus
entwickeln würden. Und ich nehme an, dass das auch die Eltern sind, die später schneller
in die Ritalinfalle tappen werden.
Meine Erfahrung ist, dass jedes Kind seinen ganz und gar
eigenen Weg findet eine ihm angemessene Balance zwischen Wachen und Schlafen zu
finden. Wenn man ihm einfach Raum und Zeit dafür gibt. Das bedeutet nicht, dass
es ab einem bestimmten Alter keine festen ZuBettGehZeiten mit abgesprochenen
und verbindlichen Ritualen und Regeln geben wird. Ich würde jedoch nie zu einem
Menschen, egal ob groß oder klein, sagen, dass er jetzt schlafen müsse. Ihr
erinnert euch: Druck erzeugt Gegendruck und die Aufforderung jetzt nicht an
einen blauen Delphin zu denken ist kaum lösbar. Es gibt so viele wunderbare
Möglichkeiten um in Ruhe zu kommen. Lasst eurer Fantasie freien Lauf und
probiert gemeinsam aus, was passt.