Mut? Verdrängung!

„Warum haben so wenige Menschen den Mut sich aktiv für Kinderrechte und das Kindeswohl einzusetzen?“

„Mut? Ich denke nicht, dass es hier um Mut geht. Der Begriff, der mir spontan durch den Kopf geht: Verdrängung. Das Thema drängt ja jeden Einzelnen, der/die sich damit beschäftigt, dazu, sich mit der eigenen Biografie, inneren Haltungen, den eigenen Narben, mit dem Menschenbild, dem eigenen Bild von Kindern, dem Eltern sein und ja, auch mit der eigenen Schuld und Scham auseinanderzusetzen. Man drängt es weg, weil es einem auf zu vielen Ebenen zu nahe kommt. Wenn man sich auf das Thema einlässt, dann kann man nicht mehr zurück und viele wohlige Glaubenssätze, innere Bilder und die eigene Psyche stützende Annahmen, etc. brechen weg. Und dann wird man ja auch irgendwann vor der ganz konkreten Frage stehen, wie man sich jetzt, in diesem Moment, in dieser realen Situation verhält. Ganz schön unbequem alles. Als Bereicherung empfinden dies die wenigsten. Wenn man sich mit der Not von Kindern beschäftigt und sich drauf einlässt, wohin das einen führt, dann ist das so, als würde man den Stöpsel aus einem riesigen Staudamm ziehen. Sprengkraft hoch zehn. Im Innen und Außen. Darum kommt es der Gesellschaft insgesamt nicht ungelegen, dass so viele lieber schweigen, wegsehen, tabuisieren und verdrängen.

Was hilft? Schritt für Schritt. Laut, kreativ, ansteckend und beharrlich Dinge ansprechen, aufzeigen, aufschreien. Wieder und wieder.“