Die beste Basis für jedes Menschenkind: In Liebe gewollt,
empfangen, willkommen, angenommen und begleitet.
Wir alle tragen mehr oder weniger kleine Verletzungen,
Demütigungen, und Erniedrigungen aus der Kindheit mit uns rum.
Das ist an sich nichts Tragisches. Es gehört zum Aufwachsen
dazu und hat meistens seinen Grund in den unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen
von Kindern und Erwachsenen. In der Regel können wir die dazugehörigen Bilder
und die daran gekoppelten Emotionen später auflösen und freundlich wohlwollend
damit, mit uns und mit allen Beteiligten umgehen.
Es gibt jedoch ein Trauma, das so tief geht, dass es kaum
bewusst ist, unser Denken und Handeln aber über Jahrzehnte bestimmt und die
Flexibilität unserer Wahrnehmungsfilter blockiert.
Dieses Trauma nenne ich „Das Drama des ungewollten Kindes“.
Dieses Nichtgewollt- und NichterwünschtSein bestimmt sowohl
das Verhalten der so fühlenden Erwachsenen gegenüber dem Kind, als auch dessen
Wahrnehmung und Interpretationen von eben diesem Verhalten. Gleichzeitig
verunsichert und verängstigt es das Kind zutiefst.
Es traut seinen eigenen Empfindungen nicht mehr. Sein
Bauchgefühl wird, besonders dann, wenn seine Erwachsenen aus einem diffusen
Schuldgefühl heraus die Fürsorge zum Teil ins Absurde steigern oder sich
Fürsorge und Vernachlässigung undurchschaubar in einem Affentempo abwechseln,
von ihm verleugnet. Es verliert den Zugang zu seiner Intuition und zu seiner
ganz eigenen Gefühlswelt.
Die Auswirkungen sind umfassend und fatal. Schuldgefühle,
niedriges Selbstvertrauen, Verlassens- und Versagungsängste, Bindungsstörungen,
einbetonierte Glaubenssätze, unversöhnliche innere Richterinstanzen und die
daraus sich ergebenden manifestierten Handlungsmuster (z.B. kontextunabhängig
bemühtes Wohlverhalten, diffuse Traurigkeiten, Fluchtreflexe bei Nähe, u.v.m. )
bilden einen dichten Kokon, in dem Inneres Kind und späterer Erwachsener fast untrennbar
miteinander verwoben sein werden.
Ich habe solche Kinder nun von klein auf aufwachsen gesehen und es macht mich tief traurig, wenn ich mich daran erinnere, dass alle Elterngespräche von damals nichts gebracht und viele meiner Befürchtungen sich bewahrheitet haben. Manchmal denke ich, es wäre für alle Beteiligten besser gewesen, man hätte sich sehr früh voneinander getrennt. Darf man das denken? Ja, darf man.