Gedankensplitter zum Thema Hausaufgaben
„Erster Schultag in unserem Dorf und die Kleinen kommen nach
Hause mit ihren ersten Hausaufgaben. Mir klappte die Kinnlade runter. Sind die
deppert, die Lehrerinnen? Ja, sind sie.“
Ich erinnere mich nicht genau, wie viele Entschuldigungen
ich meinen Kindern damals für nicht gemachte Hausaufgaben wohl geschrieben
habe. Ich denke, man könnte Ordner damit füllen. Raus gehen, spielend die Welt
entdecken, Abenteuer erleben, sich mit Freunden treffen, den Nachmittag
verträumen, und vieles mehr, erschien mir immer wesentlicher für die
Allgemeinbildung der Kleinen als dumpf backendes Wiederholen von Vorgekautem.
Interessante Erfahrung war jedoch, dass es Hausaufgaben gab,
die die gerne machten. Zum Beispiel Geschichten schreiben, sich mit einem Thema
(z.B. Mittelalter) näher zu beschäftigen.
Konsequenz war auf jeden Fall, dass ich sehr, sehr oft für Elterngespräche
in die Schule musste.
Als sie älter waren hatten wir folgenden Deal: „Ausgehend
von der Tatsache, dass ich Schule, so wie wir sie vorfinden für dämlich und
ungeeignet halte und der weiteren Tatsache, dass ich mich aufgrund meiner
Lebensumstände nicht imstande sehe, Schulverweigerung mit Selbstlernprogrammen durchzuziehen,
bleibt uns nicht anderes übrig, als da durch zu gehen. Also werdet ihr euer
Bestes geben in Bezug auf Klassenarbeiten und Noten. Ihr lernt den Scheiß, weil
ihr es locker lernen könnt. Ich wiederrum schaffe euch genügend Luft zum Atmen
und ziehe, wenn nötig in die Schule ein, damit ich nicht jeden Tag den weiten
Weg zum Elterngespräch fahren muss. Ich halte euch den Rücken frei, wenn es um
unsinnige Forderungen oder Grenzüberschreitungen (Hausaufgaben, freie Tage, anmaßendes
Verhalten der Lehrkräfte euch gegenüber, etc.) geht. Das funktioniert aber nur,
wenn die mir nicht jedes Mal mit dem Todschlagargument von Fünfern in der Leistungsbewertung
kommen können.“
Das klappte prima. Man könnte es einen faulen Kompromiss und
inkonsequent nennen. Ja, könnte man. Für uns war es ein guter Weg.
Folgende Gedanken zu Hausaufgaben von Tim Schlenzig finde
ich gut. Der Tim ist ein kluger junger Mann, den ich sehr schätze.